14.06.2022

SMarta am Forum Umwelt des AUE Basel-Stadt

 

SMarta war für uns beim Forum Umwelt des Amts für Umwelt und Energie und erfuhr viel Neues zum Thema klimaangepasste Siedlungsentwicklung im Kanton Basel-Stadt. Und wie es der Zufall so will, kündigt die hiesige Lokalzeitung eine Hitzewelle und Temperaturen weit über 30° für das kommende Wochenende an.

 

Das Forum Umwelt des Amts für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt, das ich neulich besucht habe, war für meine Verhältnisse relativ low-tech. Normalerweise schreibe ich ja eher über technologie-fokussierte Themen aus dem Bereich Smart City. Der Besuch hat sich aus meiner Sicht dennoch gelohnt.

Susanne Fischer, Stadtplanerin bei Städtebau & Architektur Basel-Stadt berichtete einem interessierten Publikum vom Stadtklimakonzept, das vor rund einem Jahr veröffentlicht wurde, sowie über den aktuellen Stand der Umsetzung der darin enthaltenen Massnahmen zur klimaangepassten Siedlungsentwicklung.

Für mich auch ohne Technikfokus ein interessantes Thema, weil hier Fragestellungen aus den Bereichen Adaption an den Klimawandel, Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit verhandelt werden und wir als Bewohner:innen der Stadt direkt von den Massnahmen profitieren. Die gewählten Mittel sind dabei vergleichsweise low-tech, aber mit Smart Climate gibt es ja ein SRB-Projekt, das zum Thema Stadtklima bestens passt. 

Das AUE hat vor der Erarbeitung des Stadtklimakonzepts zunächst aufwendige Analysen des Basler Stadtklimas und der Frischluftströme in und um die Stadt erstellt. Diese Stadtklimaanaylse zeigt auf, wo sich Basel am stärksten erwärmt, bzw. am wenigsten gekühlt wird - beispielsweise durch Grünflächen, offene Gewässer oder eben durch Frischluft aus dem weniger heissen Umland. 

Die Analyse prognostiziert auch, dass diese “warmen Zonen” bis 2030 stark zunehmen werden. Eine Folge davon wird sein, dass an diesen Stellen in der Stadt die Temperatur in der Nacht nach heissen Sommertagen vermehrt nicht unter 20°C abkühlen wird. In diesem Falle spricht man von Tropennächten.

Wir kennen sie alle als die Nächte im Sommer, in denen Ihnen das Einschlafen schwer fällt und in denen man sich von einer Seite auf die andere wälzt. Die Folge davon spüren Sie am nächsten Morgen: Diese Nächte bringen wenig Erholung und können (nicht nur für Menschen in meinem Alter) sogar richtig gefährlich werden. 

Die Massnahmen dagegen sind teilweise altbekannt und eben völlig low-tech. Eines der wirksamsten Mittel zur Kühlung der Stadt sind nach wie vor grosse Bäume. Das wussten die Bayern schon vor einigen hundert Jahren und pflanzten Bäume über ihre Bierkeller, um diese vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen. Diese Plätze unter den Kastanien wurden (auch dank des dort ausgeschenkten Biers) zu beliebten Ausflugszielen der Münchner:innen. Der Biergarten war geboren, und mit ihm das Konzept der biologischen Stadtklimaregulation.

Aber grosse Bäume wachsen eben nicht über Nacht. Das Stadtklimakonzept sieht deshalb eine ganze Reihe weiterer Massnahmen zur Adaption an den Klimawandel vor: grüne und blaue Massnahmen, solche an Gebäuden sowie technische Ansätze. Parks sollen aufgewertet werden, bei neuen Arealen möglichst viele unversiegelte Flächen entstehen und Brunnen und Wasserelemente sollen im Sommer Abkühlung verschaffen. Zudem sollen bestehende Regularien überprüft und ggf. angepasst werden. 

Neu für Basel ist der Ansatz der Schwammstadt. Die Kernidee ist aber auch hier ganz einfach erklärt: Anstatt das Regenwasser, das immer häufiger in Form von Starkregen anfällt, in die Kanalisation abzuleiten, soll es im Boden versickern bzw. aufgefangen werden, so dass die umliegende Vegetation daraus gespeist werden kann. Dies spart im Sommer Wasser, das sonst künstlich zur Bewässerung bereitgestellt werden muss, und entlastet gleichzeitig die bei Regengüssen schnell an die Kapazitätsgrenze kommende Kanalisation. Der Schwammstadt-Ansatz wird bereits in einigen Städten getestet und soll nun auch in Basel auf dem neuen Volta Nord-Quartier zur Anwendung kommen.

Da ich sehr gerne mit Urs durch den Park spaziere und im Sommer den kühlenden Schatten unter Bäumen geniesse, freut es mich, von diesen Bemühungen zu erfahren. Urs hätte sicherlich am meisten Freude an dem Biergarten-Beispiel, aber auch er ist froh, wenn er im Sommer etwas Abkühlung findet, die nichts mit Hopfengetränken zu tun hat. 

 

Weitere Informationen zum Stadtklimakonzept und den darin enthaltenen Massnahmen finden Sie hier:

https://www.stadtklima.bs.ch/

 

 

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Beitragsbild: https://www.stadtklima.bs.ch/stadtklimaanalyse.html