Roundtable «Sharing» | 01/21
Smart Regio Basel
19.01.2021
25.01.2021
Thema
Sharing Economy ist einer der Megatrends der Wirtschaft. Statt Ressourcen oder Produkte an Einzelnutzer zu verkaufen, werden sie in der Sharing Economy mehreren NutzerInnen leihweise zur Verfügung gestellt: vom Stabmixer über das Stadtauto bis hin zur Ferienwohnung.
Längst ist die Sharing Economy in Basel angekommen. Die verschiedenen Angebote sind unterschiedlich professionalisiert. Hinter manchen stecken Vereine, hinter anderen grosse Geldgeber. Es gibt Angebote die private Gegenstände peer-to-peer vermitteln, andere wiederum distribuieren zentrale Bestände.
Im Rahmen des SRB Roundtables «Sharing Economy» diskutieren wir die Chancen und Risiken der Sharing Economy für Basel sowie über mögliche Synergien zwischen den verschiedenen Angeboten. Wir untersuchen wie die Sharing Economy in Basel zu mehr ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit beitragen kann
Wichtigste Ergebnisse
Sharing Angebote bieten im Sinne der Suffizienz die Chance den Ressourcenverbrauch zu senken, ohne dass dabei ein Verzicht empfunden wird. Dies ist entscheidend für die gesellschaftliche Akzeptanz ist.
Es gibt eine Diskrepanz im Nutzer*innen-Verhalten zwischen dem Interesse ein Angebot zu nutzen und der Bereitschaft selbst Gegenstände zu teilen.
Sharing-Angebote sprechen häufig ein bestimmtes Milieu an, wobei dies je nach Angebot nicht zwingend der “Öko” ist, welcher einen ökologischen Mehrwert im Angebot sieht, sondern auch der “junge, hippe, Stadtmensch”, bei dem eher die Flexibilität und der Komfort im Vordergrund stehen.
Besonders für kleinere (regionale) Angebote ist die Gewinnung von ausreichend Nutzer*innen zu Beginn eine Herausforderung.
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Die mit der Nutzung von Sharing-Angeboten einhergehenden Verhaltensänderungen müssen sich in veränderten Rahmenbedingungen spiegeln.
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Um Sharing-Angebote zu fördern braucht es Push und Pull Faktoren.
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Die einzelnen Angebote müssen jeweils eine kritische Masse an Nutzer*innen erreichen, um die Attraktivität des Angebots zu gewährleisten und um selbsttragend zu werden.
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Stiftungen können neuen Sharing-Angeboten mit einer Anschubfinanzierung entscheidend unter die Arme greifen.
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Vielen kleinen Sharing-Angeboten fehlt es an Bekanntheit. Aufgrund kleiner Budgets fällt es ihnen schwer die notwendige Reichweite zu erzielen.
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Niedrige Eintrittschwellen erleichtern die Gewinnung von Nutzer*innen.
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Wenn sich Städte nicht auf die Initiative von internationalen Anbietern verlassen wollen, dann müssen sie das Thema proaktiv angehen und sich mit der Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen befassen.
Offene Fragen
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Wie kann die Reichweite bestehender Sharing-Angeboten vergrössert werden und das jeweilige Angebot über bestimmte Milieus hinaus bekannt gemacht werden?
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Lassen sich zentrale und dezentrale Angbeotsstrukturen sinnvoll miteinander verknüpfen?
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Lassen sich Angebote verschiedenen Typs (z. B. Objekte und Fähigkeiten) miteinander verknüpfen?
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Unter welchen Bedingungen können Produktehersteller als Partner für Sharing-Angebote gewonnen werden?
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Wie kann die Lücke zwischen der Anzahl Nutzer*innen und der Anzahl an Bereitsteller*innen geschlossen werden? Ist dies überhaupt notwendig?
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Wie lassen sich Nachhaltigkeit und ein erfolgreicher Business-Case vereinen? Besteht ein Widerspruch zwischen Gewinnorientierung und Nachhaltigkeit?
Ausblick
In naher Zukunft wird sich bei einigen Sharing-Angeboten die Frage stellen, ob sie gewinnbringend miteinander gekoppelt oder integriert werden können.
Damit die Angebote weiter bestehen und selbsttragend sein können, bedarf es einer kritischen Masse an Nutzer*innen. Um dies zu unterstützen müsste die Bekanntheit einzelner Angebote gesteigert werden. Zu diesem Zweck könnte eine gemeinsame Kampagne lanciert werden.
Ausserdem scheint aus Nutzer*innen-Sicht eine Art zentrale Plattform oder Anlaufstelle für verschiedene Sharingangebote interessant zu sein. Auf einer Art Meta-Sharingplatform könnten verschiedene Angebote zentral erfasst und integriert werden (analog zu Mobility as a Service). Die Anzahl Accounts würde sich dadurch reduzieren, die Nutzung von Angeboten verschiedener Anbieter würde dadurch niederschwelliger werden.