THEMA:

Der Einsatz von Sensoren im Bereich Smart City nimmt an Bedeutung zu. Und dennoch zeigen Erfahrungen aus der Praxis, z. B. aus dem Projekt «Smart Climate», dass es einige Hürden zu nehmen gilt, wenn in einem Projekt Sensorik zum Einsatz kommen soll, insbesondere dann, wenn dies auf der Allmend geschehen soll. Die Hürden sind sowohl technischer als auch administrativer Natur. 

Der Markt ist fragmentiert. Hohe Entwicklungskosten stehen kleinen Stückzahlen entgegen. Die Anschlüsse und die verwendeten Protokolle sind nicht standardisiert. Bevor ein Sensor aufgehängt werden kann, müssen aufwendig Genehmigungen eingeholt werden und mögliche Standorte abgeklärt werden. Mögliche Montageorte fallen in unterschiedliche Zuständigkeiten (Behörden) und weisen nicht immer die notwendige Netzabdeckung auf. Auch im Bezug auf die Verwaltung (Besitz, Verarbeitung, Bereitstellung) sind derzeit viele Fragen nicht abschliessend geklärt.

Es stellt sich nun die Frage, inwiefern hier smarte Lösungen gefunden werden können. Denn günstige Hardware bringt wenig, wenn sie teuren administrativen und Montageaufwänden gegenüber steht. 

ERGEBNISSE: 

Die Herausforderungen im Sensorbereich sind vielseitig. Low hanging fruits scheint es eher nicht zu geben. Basel ist zu klein, um Benchmarks im technologischen oder im Bereich von Leistungs-Standards zu setzen. 

Sensirion bringt nun mit der neuen Nubo Air IoT Base ein Gerät auf den Markt, welches als Dockingstation für diverse Sensoren von Sensirion fungieren kann. Dies ist ein Gehversuch im Bereich Plug & Sense sowie der Normierung von Anschlüssen. 

Lokal bestehen vor allem Potentiale in der Vereinheitlichung von Prozessen wie Standortauswahl, Montage und Wartung der Sensoren sowie  des Daten- managements (Bereitstellung, Verarbeitung, Auswertung etc.). Ausserdem könnte der Kanton eine zentrale eine Koordinationsstelle schaffen für das Management von Sensorstandorten und die Bearbeitung von Montageanfragen, um die administrativen Aufwände zu reduzieren. Weiter könnten die Mitarbeiter*innen städtischer Verwaltungen für den Umgang und den Nutzen von Daten sensibilisiert werden. 

FINDINGS:

  • Probleme in den  Bereichen  "Messfehler", "Sensorqualität", "Konnektivität" und "Normierung" erfordern grosse Investitionen und können in einem kleinen Rahmen wie Smart Climate nicht gelöst werden. 

  • Standardisierung kann nur über grosse Stückzahlen erreicht werden. 

  • Daneben spielen Faktoren wie Genauigkeit, Einfachheit der Montagemöglichkeiten, Lebensdauer und Robustheit eine grosse Rolle. 

  • Eine dezentrale Produktion (z. B. durch 3D-Druck) ist im Bereich von Sensoren nicht möglich, da die Messgenauigkeit dadurch nicht mehr gewährleistet werden kann.

  • Sensirion und meteoblue AG sind dabei ein Geschäftsmodell zu entwickeln in dem zur Hardware Dienstleistungspakete im Bereich der Datenauswertung dazu gekauft werden können.

  • Smart Climate könnte ein Testlabor für dieses Geschäftsmodell werden, bzw. weitere Kooperationen ermöglichen. 

  • Die OGD-Plattform des Kantons hat derzeit kein Finanzierungsmodell, um langjährige Datensätze externer Quellen  ohne zusätzliches Funding zu ermöglichen. 

FRAGEN: 

  • Welche Businessmodelle lassen sich im Bereich, Bewilligung, Montage und Wartung der Sensoren, sowie der Verarbeitung der Daten entwickeln?

  • Was sind sinnvolle Bündelungsoptionen für verschiedene Teilprozesse und Aufgaben?

  • Gibt es eine Möglichkeit Sensorstandorte zu kuratieren, und die Aufwände im Bereich Standortsuche, Bewilligung und Montage (z. B. Stromanschluss) zu reduzieren?

  • inwiefern könnte die Fachstelle OGD des Kantons ausgebaut werden, um eine zentrale Anlaufstelle für Sensorprojekte im öffentlichen Raum zu schaffen?

  • Wie können festgefahrene Strukturen in öffentlichen Institutionen aufgebrochen werden, sodass die Anwendung von Sensoren als Informationsquellen gefördert wird?

  • Wie kann die Connectivity in entlegenen Gebieten sichergestellt werden?

  • Wie können grenzüberschreitende Projekte realisiert werden, wenn die Netze nicht ebenfalls grenzüberschreitend sind?

AUSBLICK: 

Derzeit gibt es international Bemühungen, neue Standards bezüglich der Performance der Sensoren einzuführen. Aus Sicht SRB lohnt es sich, die Entwicklungen um die Nubo Air IoT Basel zu verfolgen. 

Das Thema Open Source Data steckt noch in den Kinderschuhen. Bislang fehlt oftmals die Bereitschaft Daten freizugeben. Auch auf Seite der öffentlichen  Hand fehlt bislang die Erfahrung und das verständnis. SRB kann sich hier an der Erarbeitung von Best Practices beteiligen und in den Bereichen Montage, Bewilligung und Open Data Beispiele setzen. 

Eine zentrale Herausforderung ist es, in den nächsten Jahren mittels Best Practice Beispielen und über entsprechende Governance zu definieren, wie mit öffentlichen Messwerten umgegangen werden soll. Es gilt sowohl die Zuständigkeiten als auch die Anwendungsmöglichkeiten von Seiten der öffentlichen Ämter zu evaluieren.

Ein Ziel das SRB anstreben könnte, wäre ein Standard-Agreement zu finden, um die Montage von Sensoren an neuen Standorten zu vereinfachen. Weiter könnte das Stromproblem adressiert werden. Ziel wäre eine kostengünstige Anschlussoption für Standorte an denen eine Stromversorgung vorhanden ist. Dies wäre kostengünstiger als eine Versorgung mit Solarpanels.