Am 3. Dezember 2020 fand unser Roundtable zum Thema «Arealentwicklungen» statt. 10 Teilnehmende - SRB Partner sowie externe ExpertInnen - diskutierten die zahlreichen Transformationsprozesse in der Region Basel und die mit ihnen verbundenen Herausforderungen. Hier die Ergebnisse des digital durchgeführten Workshops.
In der Region Basel befinden sich zahlreiche Areale in Transformation. Dadurch werden immense Flächen neuen Nutzungen zugeführt und es entstehen komplett neue Quartiere. Dabei besteht für die Region die grosse Chance, nachhaltig Mehrwerte in den Bereichen Wohnen, Arbeiten und Leben zu schaffen und bei Fragen der Mobilität, der Energieversorgung und der Nachhaltigkeit zukunftsfähige Standards zu setzen. Werden die Arealentwicklungen diesem Anspruch gerecht?
Viele Arealentwickler verstehen ihre eigenen Projekte als Leuchtturm- oder Pionierprojekte und versprechen die Planung «smarter» Stadtteile. Wie wird sichergestellt, dass tatsächlich attraktive Quartiere für die zukünftigen Nutzer*innen entstehen?
Bei Arealentwicklungen sind eine Vielzahl Akteure beteiligt. Wie gelingt es diese richtig zu verknüpfen und auch zwischen den unterschiedlichen Arealentwicklungen kohärenz herzustellen?
Zwischen den Arealen bestehen grosse Unterschiede hinsichtlich Grösse, Lage, Erschliessung, Eigentümerstruktur und Bestand.
ERGEBNISSE
Fragen zu Nutzungsmustern, Mobilität, Energieversorgung und Nachhaltigkeit sollten möglichst früh in die Planung einbezogen werden. Dies ist jedoch nicht oft der Fall.
Anwohner- und Nutzerpartizipation findet statt, umfasst aber vorderhand Informationsmassnahmen und noch keine dauerhafte Planungsbegleitung.
Die Planungszyklen sind lange und die Lebensdauer von Gebäuden und einzelnen Bauteilen beträgt rund 60 Jahre. Nutzungsbedürfnisse und die Technologie wandeln sich aber sich hingegen in deutlich kürzeren Zyklen.
FINDINGS
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Die meisten Areale werden als Mischnutzungen angelegt.
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Zwischen den Arealentwicklungen gibt es nur beschränkt direkten Austausch.
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Bei grösseren Arealen wird die Mobilitätsplanung oft früher berücksichtigt.
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Verkehr ist bei der Bevölkerung ein wichtiges Thema. Hier stehen sich der eigene Bedarf, Fremdbedarf und Lärmbelastung gegenüber.
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Die Mobilitätsplanung wird oft erst dann angegangen, wenn sie in der Planung "zum Problem" wird.
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Zukunftsfähige, smarte Mobilitätslösungen bieten als positive Standortfaktoren grosse Chancen für Areale, dafür muss ihnen in der Planung aber früh genug Rechnung getragen werden.
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Labels werden zukünftig mehr Gewicht auf die Reduktion von Emissionen, als auf die Reduktion des Energie- verbrauchs legen.
FRAGEN
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Wie kann die Planung von Arealen flexibel bleiben, um in der langen Planungssphase auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können?
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Kann in Stadtzentren mehr Freiraum geschaffen werden, wenn die Peripherie verdichtet wird?
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Arealentwicklungen sind langwierige Prozesse. Sollten sie deshalb etappiert werden?
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Welche Wirtschaftszweige sollen bei zentralen Arealen angelockt werden? Welche Branchen eignen sich, welche nicht?
Besteht eine übergeordnete Planung? -
Braucht es wieder explizite Produktionsareale, um eine Alternative zu den bereits vorhandenen Life Sciences Cluster zu bilden?
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Inwiefern sind «smarte» Areale und technologische Leuchtturmprojekte auch attraktive Quartiere aus Sicht der Nutzer*innen?
AUSBLICK
Bei den Arealentwicklungen besteht in Bezug auf die Koordination zwischen den Arealentwicklungen und dem Einbezug der Bevölkerung über die gesamte Entwickungsphase noch Optimierungspotential.
Die Baubranche erlebt gerade einen Schub an Innovationen und viele Standards bei Planung, Bau und Betrieb werden derzeit überholt. Die grossen Arealentwicklungen haben die Chance bei diesen Entwicklungen dabei zu sein und zukunftsfähige Pionierprojekte umzusetzen.